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gäu-Orient






...und wer glaubt, wir spinnen, der sollte sich das mal ansehen:
http://mongolrally.theadventurists.com
(vielleicht nächstes Jahr??)
Nachtrag

Am 1. November 2008, 6 Monate nach der Rallye, verstarb unser Teammitglied und langjähriger Freund Thomas völlig überraschend an einem Schlaganfall.

Wir sind froh, daß wir diese außergewöhnliche Reise noch zusammen erleben durften und uns die Erinnerung an ein gemeinsames Abenteuer bleibt.

Nanni & Kilian

und auch
Margot & Larissa
Andreas


                                          31.Oktober/1.November 2009
Lieber Thomas,
heute nacht ist es ein Jahr her, dass Du  gestorben bist.
Wir denken oft an Dich und Du fehlst uns.
Nanni & Kilian

1. Mai - Anreise am Tag vor der Rallye

Am  1. Mai sind wir spätnachmittags vorm  Festzelt in Oberstaufen angekommen. Hier tummelt sich eine bunte Meute von Rallyeautos und aufgeregten Fahrern, die alle in letzter Minute noch superwichtige Änderungen an ihren Fahrzeugen vornehmen müssen. Wir tun es ihnen gleich, kleben Aufkleber auf die Autos, räumen aus und ein und um, schrauben an Stromanschlüssen, machen Fotos und sitzen irgendwann erschöpft im Festzelt, wo man bei harten Pommes flotte Alpenmusik mit ungefähr 100 Dezibel in's Ohr getrötet bekommt. Wir machen es nicht sehr lange mit und fahren nach Schindelberg, wo uns unsere Zimmerwirtin Frau Geissler das Nachtlager gerichtet hat.

2. Mai - von Oberstaufen nach Slowenien

Heut stehen wir früh auf, und nach einem üppigen Frühstück geht's zurück ins Festzelt, wo ab 10 Uhr gestartet wird. Eine Aufgabe muß vor dem Start gelöst werden.Die Spannung steigt, als alle Teamchefs aufs Podium gebeten werden und ein Puzzle erhalten. Wer es zuerst zusammensetzt, erhält die Startnummer eins und so weiter.
 

Wir sind zeitlich in der Mitte und erhalten die Startnummer 28. Das paßt prima. Wir können eine Weile die Starts durchs Festzelt beobachten, dann sind wir dran.

Auf dem Weg zum Start


Unser Hasi von hinten

Dieser flotte Herr in Uniform ist ein Polizeikapitän und wird sich in Jordanien um unser Wohl kümmern.

An einer winkenden Menschenmenge vorbei fahren wir durchs Zelt, bekommen ein weiteres Puzzle in die Hand  gedrückt (!!??) und sausen los.
 

Die erste Aufgabe: von Oberstaufen nach Steibis durch die höchste Teilgemeinde Oberstaufens zu fahren, um dort das Roadbook zu erhalten. Wir wissen natürlich, daß wir über Hagspiel müssen und fahren auf kurvigen Ministrässchen Richtung Steibis. Unterwegs lehnt ein Bauer mit Kind am Straßenzaun, der sich als heimtückische Geschwindigkeitskontrolle in einer künstlichen 30er Zone entpuppt (Wir sind mit rasenden 28 km/h durchgedüst, ätsch!).
In Steibis gibt's das Roadbook mit unseren Aufgaben, die die nächsten Tage erledigt werden müssen. Und einer von uns darf die Einparkprüfung ablegen: rückwärts bis auf 10 cm an die Wand fahren.Weiter weg gibt's Strafpunkte, beim Anstoßen natürlich auch. Unsere Männer beraten sich und Andreas löst das Problem gewissermaßen allein: er schafft es, 9,5 cm vor der Wand zu halten. Prima!
Das Roadbook halst uns, neben einer täglichen Sonderaufgabe, pro durchquertem Land eine zu besorgende Flasche Rotwein und ein zu erfragendes landestypisches Rezept auf, ebenso die Dokumentation der Grenzübergänge mittels Stempel.
Also in Immenstadt rein in den Aldi, Flasche Rotwein kaufen und einer arglosen Kundin ein Kässpätzle-Rezept abluchsen. Einfache Übung - bloß etwas zeitaufwendig. Bei einer Gärtnerei könnte man vielleicht ein Bäumchen für Amman kaufen? (das ist die Aufgabe für morgen).
Rein ins Auto, bei Hindelang über'n Berg und man ist in Österreich. Nächstes Problem: Wie dokumentiert man einen Grenzübertritt ohne Grenze? Margot bleibt beharrlich und luchst einer Anwohnerin einen Stempel mit Adresse ab, und gleich noch ein Rezept für Parmesannockerl. Uff, das hätten wir... aber alles etwas zeitaufwendig! Dann erster Tankstop in Österreich und gleich die Weinflasche mitbesorgt. Diverse Kleinreparaturen am Scirocco werden bei jedem Halt quasi im Vorbeigehen miterledigt. Eine defekte Sicherung an Hasi führt zu einem kurzen Halt vor einem Blumenladen. Ob es da auch Bäumchen für Amman gibt?
Irgendwann sind wir an Innsbruck vorbeigesaust und auf der Brennergrenze. Wieder kein Grenzposten mit Stempel, dafür eine Horde Rallyefahrzeuge vor einer genervten Pizzeria, die dank Margots Überzeugungskünsten auch uns den Stempel gibt. Rezept gibt's aber nicht. Das erhalten wir von 2 netten Damen in einer Weinhandlung 100 Meter weiter, die uns auch die italienische Weinflasche verkaufen - auf italienisch!

Bei Sonnenschein geht's rasant die Brennerstraße runter, links ab ins Pustertal, das uns wieder nach Österreich und dann nach Slowenien führen soll. Im Vorbeifahren machen wir Fotos, damit man sich die herrliche Landschaft zuhause in Ruhe ansehen kann. Schließlich sind wir auf einer Rallye und nicht
 auf einer Spazierfahrt!
An der Grenze zu Österreich bekommen wir einen Stempel an der einen Tankstelle und ein etwas wirres Rezept für Schlickkrapfen (?) an der zweiten. Mozart aus Pappe sorgt für ein paar nette Erinnerungsfotos.


Nun gibt's Serpentinen ohne Ende. In der Dämmerung prasselt und knallt es plötzlich gnadenlos auf die Autos: Maikäfer-Alarm! Nach 10 Minuten ist der Spuk vorbei. Nur der Scirocco ist davon so erschrocken, daß seine Antriebswelle einen Schluckauf bekommen hat. Er beruhigt sich jedoch wieder und wir können bei Villlach im Stockfinstern über den Wurzenpass nach Slowenien fahren. Hier ist nun wirklich kein Stempel mehr aufzutreiben... Nach 22 Uhr haben wir unsere Tagesetappe erreicht, den Campingplatz Kamne bei Dovje hinter Kranjska Gora in den slowenischen Alpen.
Wir sind hundemüde und zufrieden - keine größeren Katastrophen und das Team ist fahrtechnisch gut eingespielt.

3. Mai  - durch Kroatien nach Belgrad/Serbien

Um halb sieben geht's raus aus Zelt  und Kofferräumen - kurz frühstücken, abbauen und weiterfahren. Die Kühlerhaube von Tante Lotte ist inzwischen als Stehcafè etabliert. Das liegt vermutlich an der Torte.
Die Alpen verschwinden im Rückspiegel, durchs wilde Sava-Tal geht's Richtung Kroatien. Ein Gulasch-Rezept gibt's von einem alten Herrn, der uns während eines Tankstops von seiner Zeit in Deutschland erzählt.
Unsere Kühlertorte sorgt wie immer für Heiterkeit im Straßenverkehr. Eine Stop zur Überprüfung von Sciroccos Antriebswelle gibt Zeit zum Kaffeekochen und Fotografieren.


Die Grenze nach Kroatien ist problemlos. Nun müssen wir uns sputen, denn in Slavonska Pozega erwartet uns Thomas' Verwandtschaft mit einer Kleinigkeit zu essen. Dort laufen wir am Spätnachmittag ein und bekommen so viel zu essen, daß es bis übermorgen reichen müßte. Vom Burek erhalten wir den Rest eingepackt, dito das zugehörige Rezept, weiter etwa 2 kg Hausmacherwurst, 1 kg Honig, 12 Liter Softgetränke und "nur" 2 Liter Slivovitz (den 5-Liter-Kanister konnten wir mit äußerster Anstrengung verhindern).

Unsere edlen Spender von Nahrung und Getränken.

Der Weg nach Serbien führt über fruchtbare, hügelige Landschaft. Überall wird gebaut. Nur ab und zu erinnern ein paar Ruinen an den furchtbaren Krieg, mit dem Jugoslawien in seine Teilstaaten zerfiel.
Bei Tovarnik überqueren wir problemlos die Grenze nach Serbien. Ein kurzer Blick in den Kofferraum, und wir dürfen weiter.
Im  Dunklen geht's durch Dörfer, die schon bedeutend ärmer aussehen als in Kroatien - ein wenig wie in der alten DDR. Bei Zemun nahe Belgrad finden wir das geschlossene Tor unseres Campingplatzes "Dunav", der völlig im Finstern liegt. Ein Nachtwächter läßt uns nach einigen Verhandlungen noch hinein, und wir stellen unsere Autos mit Blick vom Steilufer über die riesig breite Donau.

4. Mai - von Belgrad/Serbien nach Sidirokastro/Griechenland


Frühstück im Morgengrauen an der Donau
Ogott! Heute müssen wir ein Waisenhaus ausfindig machen, um das Puzzle (siehe 2. Mai) dort abzuliefern und Bilder davon zu machen. Ein englischsprechender Tankstellenbesitzer schreibt uns das serbische Wort für Waisenhaus auf und Thomas führt die Blackforesttour auf kurvenreicher Strecke durch Belgrad schlußendlich zum Erfolg. Wir machen ein paar Fotos, legen noch ein paar Sachen aus eigenen Beständen zum Puzzle dazu (hätten wir sonst arg peinlich gefunden, so ein Gedöns um ein Puzzle zu machen) und verlassen Belgrad in Richtung Bulgarien.


Serbien sieht unterwegs so ähnlich aus wie Kroatien - liebliche Hügel und viel Landwirtschaft. Die Straßen sind teilweise schlechter.

 
An einer Tankstelle besorgen wir den obligatorischen Rotwein und ein Rezept über...? Thomas kann zumindest übersetzen, daß Fleisch drin ist.
Bei Dimitrovgrad geht es über die Grenze nach Bulgarien. Das kostet 2 Euro Eintritt für die Reifendesinfektion und geht mal wieder problemlos vonstatten.
Kurz nach der Grenze gibt's die erste Rast mit warmem Essen, das Margot und Larissa aus den Vorräten zaubern, während Andreas sich als Golflehrer für Thomas betätigt und Kilian Autos repariert. Hasi muß daran gehindert werden, seinen Auspuff heimlich abzuwerfen und Kilians Stuntversuch, in der Schlange vor der bulgarischen Grenze übern Explorer zu rennen, hat die Reserveradhalterung verbogen.



  
Zum Glück haben wir rechtzeitig Rast gemacht! Der Sonnenschein verwandelt sich bei Sofia in dichten Regen. Wir wollen nach Süden, bei Sidirokastro über die griechische Grenze, wo hoffentlich das Wetter besser ist.



Spätabends passieren wir problemlos die Grenze nach Griechenland, fahren auf eine Nebenstraße und finden einen idealen Schlafplatz. Es ist mild und trocken hier. Im Baum schlägt eine Nachtigall. Vogelfreund Andreas ist begeistert über die zauberhaften Melodien. Die Teamchefin würde dem Tierchen lieber einen Eimer Wasser überschütten, damit endlich Ruhe ist..
 
5. Mai - von Griechenland nach Istanbul
 
Unser Übernachtungsplatz ist so schön, daß wir gerne etwas länger geblieben wären: 




Frühstück am Meer


Blackforesttour geht baden

Am frühen Nachmittag reisen wir in die Türkei ein - wieder keine Probleme!
Pünktlich zur Rush-Hour kommen wir in Istanbul an.

Dieser Crafter hat in Istanbul Tante Lotte gerammt. Er hat eine Beule, Lotte keinen Kratzer!
Nach 2 Minuten Aufenthalt war man sich einig: macht nix - weiterfahren!


Straßenlaterne vorm Hotel. Man beachte die Klebebandstelle.
 
Sonderaufgaben - Hilfe!! Eilt! wer kann uns die Antworten mailen??
1. Aus Tarsus kam einer der 12 Apostel - wer? -wohl Paulus?
2. welche Jahreszahl (Jubiläum) wird in diesem Zusammenhang gefeiert?
3. wohin ging seine erste Reise?
4. und zu wem predigte er dort?
Antworten angeblich in der Bibel, Apostelgeschichte 13.Kapitel.

was heißt auf arabisch:
ich hätte gerne....
90 Gramm Koriander
120 Gramm Pfeffer
100 Gramm Curry

Danke für die Antworten!!

6. Mai - Ruhetag in Istanbul

Den Ruhetag in Istanbul haben wir dringend nötig. Wir schlafen aus, frühstücken gemütlich und schlendern durch den Basar und die Stadt Richtung Blaue Moschee und Hagia Sophia.
 Es findet sich ein genialer Platz für die morgige Sonderaufgabe, die Autos direkt vor der blauen Moschee zu fotografieren. Die Strecke ab der Mole und weiter zum Fähranleger ist auch klar.



Sesamkringelverkäufer gibt's an jeder Straßenecke


Im Basar


Die Blaue Moschee mit ihren 6 Minaretten liegt direkt neben der Hagia Sophia


Straßenverkehr in der Innenstadt


...eigentlich wollte er doch nur ein Schläfchen zwischen parkenden Autos halten, als plötzlich dieser Tourist mit seiner Kamera auf ihn zukam...


Abends essen wir neben den Fähranlegern mit einem atemberaubenden Blick über das goldene Horn. Die Brücke über den Bosporus leuchtet abwechselnd hübsch kitschig in rot oder blau.

Noch ein Wort zu Reiseleitung und Unterkunft, die uns das Organisationskomitee empfohlen hat:
Viele Teams waren stinksauer über die gnadenlosen Methoden, uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. Auch wir haben uns sehr geärgert. Wir empfehlen dringend, die Übernachtung in Istanbul selbst zu organisieren! Wer Details wissen möchte, kann uns gern kontaktieren.
 
7. Mai - Istanbul bis fast Antalya. Heut' geht die Post ab! 

Morgens um 9 ist Treffpunkt an der Mole. Die Reiseleitung erfreut uns und viele andere Teams ein letztes Mal, als der Hotelparkplatz um 8 Uhr von querstehenden Autos blockiert ist und jedes Auto plötzlich 20 Euro Parkgebühren zahlen muss.
 

Dann durch dichten Stadtverkehr runter an die Mole. Wir verpassen das Schlupfloch zur Einfahrt. Ein Motorradpolizist erbarmt sich, fährt uns voraus und läßt uns durch eine Absperrung.


Die Mole ist etwa einen Kilometer lang, in einer langen Reihe stehen die Autos drauf. Wir parken ordentlich hintenan. Dann kriegen wir mit, daß der Start zu Fuß am Leuchtturm am Ende der Mole beginnt. Scirocco wird zum Lastesel umfunktioniert, alle setzen sich drauf und fahren hinter. Der Startschuß fällt, und wir fahren zwischen rennenden Fußgängern und anderen Teamautos vor zu Hasi und Tante Lotte. Schnell in die Autos gehüpft, Scirocco läßt uns in die Lücke und ab geht's in den dichten Verkehr zur blauen Moschee.


Zusammen mit dem Pulk von Rallyeautos und zahlreichen Reisebussen quetschen wir uns in die Einfahrt zur Innenstadt.


Unser Plan geht gut auf. Wir kommen bis auf 5 Meter an die Moscheemauer heran. Mal sehen, wer uns das nachmacht!  


Die Fähre bringt uns über den Bosporus und schon um kurz nach 10 sind wir in Asien angekommen. Unser nächstes Ziel ist Antalya, ungefähr 700 km entfernt an der Südküste der Türkei gelegen.


Federvieh am Wegrand.Wir hatten uns die Türkei nicht so grün und fruchtbar vorgestellt!


Unterwegs bekommt Scirocco einen kuzen Boxenstop in einer Werkstatt. Die Antriebswelle rumort und braucht Fett.


Etwa 200 km nach Istanbul kommt die erste lange Steigung. Hasi keucht hinter Scirocco und Tante Lotte den Berg hoch, kommt außer Atem und bleibt stehen. Kein Problem - Tante Lotte nimmt ihn für ein halbes Stündchen an die Abschleppstange. Bis dahin ist der Motor abgekühlt und man kann sehen, was los ist.
Zum Glück ist Hasi mit etwas Wasser zufrieden und wir kommen weiter.


Kurz darauf will Scirocco auch an die Schleppstange: Das Klappern wird unter Last extrem und schlägt im Lenkrad. Zu allem Überfluß ist es auch noch saukalt und regnet in Strömen. Aber das gehört wohl so - wir lassen uns davon nicht beeindrucken..
Tante Lotte nimmt Scirocco in den Schlepp und es geht munter weiter Richtung Antalya. Ob wir die 400 Kilometer heute noch schaffen?


In der Dämmerung bleibt Hasi stehen. Tante Lotte hängt Scirocco von der Schleppstange ab und dreht um, nach Hasi gucken.
Zum Glück haben sich die zwei freundlichen Herren vom Team Wüstenmaus bereits um Hasi gekümmert  (nur ein kleines Elektrik- und Benzinproblem) und 5 Minuten später läuft Hasi wieder.
Vielen Dank an Wüstenmaus und auch an Cheese it, die ebenfalls anhielten und Hilfe anboten!
Ebenfalls danke an das Team mit den schwarzen Autos mit Flammenmuster auf der Kühlerhaube, die an der Steigung bei Hasi anhielten (Nachtrag: das waren die Rallyesieger Scuderia Silencio!)!
Tante Lotte hängt Scirocco wieder an und bei Dunkelheit und Regen kämpft sich das Team weiter Richtung Süden.
 

Kurz vor Antalya hört der Regen auf, und um Mitternacht können wir mit Kuchen und Kerzenschein im Trockenen Thomas' Geburtstag feiern.
Abseits der Hauptstraße suchen wir einen Schlafplatz, halten kurz an und fahren weiter. Von Hasi kommt kläglich: Ich habe keinen Strom mehr! Also umdrehen, kurz Hasi anschieben und 500 Meter weiter endlich einen Schlafplatz finden. Andreas' Zelt steht sehr dekorativ zwischen kleinen Yuccapflanzen, stellen wir amüsiert fest, und wieder mal lärmt eine Nachtigall. Mit einer Flasche Wein stoßen wir auf Thomas an und lassen den aufregenden Tag gemütlich ausklingen.
 
8.Mai - von Antalya zum Strand kurz vor Silifke

Andreas' Steingärtchen

Als wir morgens aus den Betten kriechen, kommen freundliche Bäuerinnen mit ihren Kuh- und Ziegenherden vorbei und bieten uns Tee und Trinkwasser an.


Wir essen eine frischgebackene Schwarzwälder Geburtstags-Kirschtorte zum Frühstück und machen uns auf den Weg nach Antalya, eine Werkstatt für Scirocco suchen.


Hasi wird erst rückwärts rangiert...

...und dann von Tante Lotte mit dem Seil angeschleppt. Anschließend kommt Scirocco wieder an die Stange.


Am Rand von Antalya findet sich schnell eine Werkstatt. Scirocco bekommt erstmal frisches Fett fürs Getriebe und dann sehen wir, ob es ihm besser geht.


Die Teamchefin nutzt die Wartezeit für ein Nickerchen, während Margot & Larissa in die dubiose Bar im Bildhintergrund gehen...


...und den Herren ein Kochrezept abluchsen.

Nun kommt noch die heutige Rallyeaufgabe dran: In Antalya entweder 20 Touristen in Badekleidung, oder 10 Touristen in Shorts, oder 5 Touristinnen oben ohne - vorm Meer oder einer Touristenburg mit unseren Autos zusammen fotografieren.

 
Mit Hilfe einer netten Hotelbesitzerin fangen wir 15 Kinder in Fußballshorts ab, die vorm Hotel in ihren Bus steigen wollen. Das müßte genügen. Wir bekommen sogar noch ein Rezept und etwas zu trinken von ihr!  Vielen Dank an's Hotel Artemis!


Während wir in der Lobby unsere Erfrischungen einnehmen, setzen unsere beiden Junggesellen noch eins  drauf und erobern diese Tanzgruppe für ein Foto.


Weiter geht's an der Küste entlang Richtung Osten. Es gewittert, immer wieder wechseln Platzregen und Sonne ab. Hasi braucht ab und zu eine neue Sicherung, damit der Scheibenwischer wieder geht (keine Angst, Kurt. Wir haben genug dabei!).

Ein kurzer Auszug aus dem Funkverkehr
Thomas (Beifahrer Hasi): Hallo hier Hasi. Margot (Fahrerin) tropft es auf die Füße.
Kilian (Fahrer Lotte): Habt Ihr Gummistiefel dabei?
Thomas: Nee, müssen wir kaufen.
Nanni (Beifahrer Scirocco): Ist das Wasser wenigstens warm?

Gegen Nachmittag gibt Scirocco auf: Das Klappern wird extrem, das linke Vorderrad ist locker.
Abschleppen ist nicht mehr möglich, der Antrieb scheint nicht mehr reparabel. Das Team verfällt in angemessen feierlich-gedämpfte Stimmung und beschließt, noch maximal 1 Stunde nach einem Getriebe zu suchen und, falls das nicht klappt, den Scirocco zurückzulassen
Nur ist das nicht ganz einfach, da Scirocco in Andreas' Paß eingetragen ist und er ohne ihn nicht ausreisen darf. Der ADAC hilft telefonisch weiter: Im ca. 200 km entfernten Mersin gibt's eine Zollstelle. Dort gibt man das Auto mit der Bescheinigung einer Werkstatt ab und bekommt den Stempel aus dem Paß gelöscht. Ein ADAC-Abschlepper würde uns sogar hinbringen, aber frühestens in 6 Stunden, gegen Mitternacht, hiersein. Das ist uns zu spät, und man beschließt, den Antrieb vom Rad zu trennen und den Scirocco selbst nach Mersin zu schleppen und ihn morgen früh dort beizusetzen.


Inzwischen hat Margot Freundschaft mit einer Bäuerin geschlosssen. Geschenke werden ausgetauscht, unsere Kochstelle wird aufgebaut und schließlich sitzen die Bäuerin und unsere Damen friedlich in der  improvisierten  Küche und trinken Kaffee.

Wir bekommen Gurken, Tomaten und Paprika für einen Salat, dazu einen Berg frisches Yufka-Fladenbrot.
Alles ist bereit für die Weiterfahrt. Die Kofferräume der Überlebenden sind geleert und warten auf Sciroccos Inhalt. Sobald die Männer die Operation beendet haben, gibt es Essen und dann geht Scirocco auf seine letzte Reise. Kurz nach Sonnenuntergang sind die Männer fertig.
Sie haben festgestellt, daß das übergroße Spiel am Getriebeausgang nicht der Hauptschuldige war, sondern ein festgefressenes Lager an der Antriebswelle. Diese wurde gewechselt... und Scirocco lebt wieder!! Zumindest vorläufig, werden jetzt einige Kritiker sagen, aber: Totgesagte leben länger! Amman, wir kommen! Bei Einbruch der Dunkelheit und wieder einsetzendem Regen (Sicherung Hasi gewechselt) geht's die sicher traumhaft schöne Küstenstraße entlang. Serpentinen, LKW's, Schlaglöcher und Regen machen uns das Leben schwer, bis wir gegen 1 Uhr nachts einen schönen und trockenen(!!) Platz am Meer zum Übernachten finden.
Hier feiern wir mit Secco und Wein die Wiedergeburt von Scirocco und fallen gegen 3 ins Bett.
 
  9. Mai  - Silifke/Türkei Richtung Damaskus/Syrien

Heute morgen ist es heiß und die Sonne scheint. Wir frühstücken, nehmen noch ein gemütliches Bad im Meer und sind gegen 10 wieder auf Achse. Tarsus ist das nächste Ziel, wo wir uns vor der ehemaligen Paulus-Kirche fotografieren sollen.
 

Auf der Fahrt durch die Stadt stolpern wir in der Stadtmitte über ein unauffälliges kleines Kirchlein mit Moscheetürmchen. Das sieht verdächtig aus. Margot findet in ihrem Baedeker den entscheidenden Hinweis - es ist die richtige Stelle! Kurz ein Foto gemacht und weiter geht's Richtung Syrien. Es wäre schön, wenn wir es heute noch über die Grenze schafften. Das soll ein wahres Geduldsspiel sein und kann bestenfalls 3, aber auch mal  8 Stunden dauern.


Fahrzeuge über 1 PS dürfen auf die Überholspur...


...und die 1-PS-Fahrzeuge halten sich meistens rechts - aber nicht immer!


Kurz vor Syrien


Auf dem Weg zur Grenze wird die Landschaft weit und hügelig, Sonne und Regenschauer (Sicherung Hasi tauschen) wechseln sich ab. Hasi meldet ein Klappern, das Desaster Management stellt fest: das kommt aus der Fahrertür. Die braucht man nicht wirklich - weiterfahren!

14 Uhr deutsche Zeit: sind grad bei Iskenderun kurz vor Syrien. Alles klar mit uns! Gruß an Kurt und 1000 Dank!!  


Im Niemandsland zwischen der türkischen und syrischen Grenzkontrollstation


Wir fahren am letzten syrische Grenzhäuschen vorbei durchs Rolltor

Nach knapp 3 Stunden, also ca. 18 Uhr hiesiger Zeit, sind wir durch die Grenze nach Syrien eingereist.
Kosten pro Fahrzeug: 80 Euro Versicherung und 15 Euro diverse Gebühren für diverse Helfer pro Auto.
Die etwas unübersichtliche Vorgehensweise scheint trotz allem strukturiert, auch wenn das Hin und Her zwischen den Schaltern für unsere europäische Augen völlig rätselhaft bleibt. Aber die Helfer haben es im Griff, und ein Team nach dem anderen verläßt in der Reihenfolge des Einfahrens die Grenze.
Tip für Nachmacher: Zuerst müssen alle Einreisenden ein Formular ausfüllen und stempeln lassen, das im Paß verbleibt. Das geht recht flott. Dann kommen die zeitaufwendigen Formalitäten für die Autoeinfuhr. Das heißt, nur die Fahrzeughalter müssen anwesend sein und die anderen könnten die Zeit für ein Schläfchen im Auto nutzen und müssen nicht sinnlos in der Halle herumstehen.

Der Verkehr in Syrien ist gewöhnungsbedürftig, die Beschilderung ebenfalls. Auf der Standspur der Autobahn fährt der entgegenkommende Zweiradverkehr, Licht wird eher sparsam eingesetzt. Achtung: wenn Pfeile auf Schildern nach links zeigen, so heißt das in der Regel "geradeaus"!


Es wird mal wieder dunkel, und wir sind nicht sicher, ob wir bis Damaskus durchfahren sollen. Unterwegs sehen wir eine riesige Horde warnblinkender Rallye-Autos am Straßenrand stehen. Ein blauer Mercedes hat eine Panne und viele Teams haben zum Helfen angehalten. Auch wir versuchen unser Bestes. Das Astaro-Team kommt auch, und wir verabreden uns am Krak des Chevaliers, einer guterhaltenen Kreuzritterburg westlich von Homs, zum Übernachten. Die Navigation dahin ist abenteuerlich, die Ortsnamen haben auf jedem Schild eine andere Schreibweise. Aber wir schaffen es dahin, und übernachten hoch oben in den Bergen mit Blick auf die Burg und den Libanon.
 
10. Mai - Damaskus

Morgendlicher Blick aus dem Bett


Morgendlicher Blick ins Bett

Am nächsten Morgen in aller Frühe fahren wir Richtung Damaskus. Die Landschaft ist grün und fruchtbar, bis wir in den Windschatten von Libanon und Antilibanon kommen, 2 Gebirgszügen mit Dreitausendern und schneebedeckten Gipfeln.

Im Hintergrund glänzen die schneebedeckten Gipfel des Libanon-Gebirges. Hier kann man auch skifahren.


Zwischen Stangenbohnen wächst Mais - eine doppelt sinnvolle Methode: Die Eiweiße von Bohnen und Mais als Nahrungsmittel ergänzen sich, desweiteren bilden die Bohnen Stickstoff, den der Starkzehrer Mais gut brauchen kann.
 

 Im Windschatten der Berge: So langsam beginnt die Wüste!


Damaskus liegt in einem breiten Tal. Es ist sehr trocken hier, und die Luft wird trübe und staubig.


In Damaskus finden wir zum Glück sofort den empfehlenswerten New Kaboun Campingplatz, der sozusagen am Ortseingang der Autobahn Damaskus-Homs liegt. Hier sind schon einige andere Teams angekommen. Wir klüngeln mit dem Team Quo Vadis, tauschen Lösungen, Kaffee und Alkoholika aus und unterhalten uns prächtig. (ja, ich weiß: Abschreiben gilt nicht! Aber Streber haben einfach nicht so viel Spaß wie wir!). Der Ruhetag  vergeht viel zu schnell.




(Lageplan des Campingplatzes s.a. unter traveller-tracks.de)
Idealerweise läßt man das Auto hier stehen und fährt per Taxi in die Innenstadt.

Das Team Spinnts wieder beeindruckt uns durch seine Vierzylinderküche, die ich hier vorstellen möchte:

Auf dem Krümmer sitzt diese Edelstahlwanne mit Deckel


Oben ist das herausnehmbare kleine Fach für Röstzwiebeln etc. Unten gart man das Hauptgericht.
Ein Thermometer zeigt dem Beifahrer die Temperatur an. Bei normaler Fahrt und 120 Grad Gartemperatur braucht das Essen etwa 2 Stunden, bis es durch ist. Bei Fischgerichten ist mit etwas Geruchsbelästigung im Innenraum zu rechnen.


Abends gibt's als Highlight Essen im Al Shami Restaurant.


Damaskus bei Nacht

11. Mai - Damaskus - Amman

Morgens um 8 geht's weiter zur jordanischen Grenze. Wir fahren im Konvoi mit anderen Teams, haben unseren Funk auf die gleiche Frequenz gestellt und dank dem Team Quo Vadis an der Spitze der Kolonne kommen wir flott durch die Stadt an die syrisch-jordanische Grenze.
 

Die Rallye im Niemandsland vor der jordanischen Grenze. Links vorn verteilt ein Beamter recht bunt gemischt Pässe, Autopapiere und Einreisepapiere. Über ihm im Hintergrund lächelt das Portrait des jordanischen Königs. Man ist sehr um uns bemüht, aber die Zöllner kommen einfach nicht hinterher, die Formulare für die vielen Teams auszufüllen, und es braucht etliche Stunden, bis alle durch sind. Mitten in der Grenzstation steht das Organisationskommitee. Wir geben das Lösungsbuch ab, lassen den Wein zählen (den dürfen wir behalten und müssen ihn selbst trinken!) und warten auf den Polizeikonvoi, der uns endlich in die Wüste bringen soll. Eine Beschreibung der Route haben wir erhalten, und wir hoffen, daß wir die Navigation zum Ziel gut ausgeklügelt haben. Aber  es kommt anders: Die Polizei bringt uns auf der Autobahn direkt hin, die Zeit ist zu knapp.

Auf einem trockenen See darf hier jedes Team eine Strecke auf  Zeit fahren: Erst 1 km geradeaus, dann wenden und kurz vorm Ziel eine Acht um zwei Kanister. Es staubt gnadenlos, man sieht fast nichts. Wir wollen auf  Nummer sicher gehen und keine Schäden riskieren.


Startaufstellung


Scirocco saust wie vereinbart voraus, Lotte und Hasi folgen.


Scirocco kommt etwas zu weit links an, schlägt einen tollkühnen Haken und rast durch die Acht.


Hasi und Lotte fahren gemeinsam durch die Acht...


...und hinterlassen eine Staubwolke im Ziel.


Nicht nur Lotte ist etwas staubig geworden, auch wir sehen verboten aus. Zum Glück ahnen wir noch nicht, daß wir heute nacht so heruntergekommen durch eine piekvornehme Hotellobby laufen werden...


 Gefährlich wird es, als ein Team mangels Sicht mit zwei BMWs in der Acht zusammenstößt, und das Folgeteam bereits unterwegs ist. Sie schaffen es gerade noch aus der Schußlinie. 
Ein anderes Team reißt sich ein Loch ins Differential. Wir sind im letzten Pulk. Es wird schon wieder Abend.


Lotte zieht die eingedrückte Front mit einem Gurt heraus.

Gemeinsam flickt man die kaputten Autos und dann fahren wir direkt zur Universität, ohne die Geländestrecke durch die Wüste, um unsere mitgebrachten Bäumchen zu pflanzen. Auf einem riesigen Parkplatz vor der Uni stehen die Teams, teils schon seit Mittag. Zu Essen gibt's nur noch ein  paar trockene Kekse.


Theo von Quo Vadis rettet uns mit seinen Vorräten vorm Verhungern, und so stehen wir im Finstern Suppe und Kaffee kochend auf dem Parkplatz, bis endlich bekannt wird, wo in Amman wir ins Hotel dürfen. Die Fahrt dahin ist mörderisch, viele Teams werden vom wild rasenden Polizeikonvoi abgehängt und irren allein durch die Großstadt. Wir erreichen gegen 23 Uhr entnervt unser Hotel, das großartige Le Royal, und bekommen sogar noch etwas zu essen.

12. Mai - Amman

Baumpflanzaktion und Rollstuhlübergabe sind auf den heutigen Tag verlegt worden, die Abfahrt ist um 10 Uhr morgens. Wir erfahren es erst um 10 vor 10, als wir frühstücken wollen. Das lassen wir grad bleiben, die Horrorfahrt gestern abend war schlimm genug - eine kluge Entscheidung, wie wir abends von anderen Teams hören. Alle klagen über die nicht ganz optimale Organisation. Statt dessen gehen wir es ruhig an, machen einen Spaziergang durch die Stadt und baden im Hotelpool.

(Hier habe ich leider keine Bilder, sie kommen hoffentlich nach!)

Abends geht's in ein großartiges Resaturant, und wir feiern unseren ehrenvollen vierten Platz. Leider sind weder die versprochene Prinzessin noch das Kamel  anwesend, die Herren sind über das alkoholfreie Bier nicht ganz glücklich und so gehen wir ins Hotelzimmer, wo wir mit den Jungs von Quo Vadis mit einem Gläschen Wein in aller Ruhe aufs Ende der Rallye anstoßen (sorry an eventuelle Zimmernachbarn, wir haben uns wirklich zurückgehalten!). Hier möchte ich noch den Siegern Scuderia Silencio gratulieren. Wir gönnen es Euch!! (Scuderia Silencio waren die schwarzen Autos mit Flammenmuster, die bei unserer Hasi-Panne am Berg anhielten). 

13. Mai - Totes Meer und Aquaba bzw. Camp in den Bergen

Heute geht die Rundreise durch Jordanien los. Wir wollen nicht im Konvoi mitfahren, sondern tun uns mit Quo Vadis zusammen. Wir fahren zusammen ans Tote Meer. Das liegt ca. 400 Meter unter dem Meeresspiegel in einer Senke. In Amman waren die Temperaturen noch erträglich, hier mißt Hasis Thermometer 38 Grad. In einer Hotelanlage dürfen wir den Strand benutzen und hüpfen ins Wasser. Das heißt, hüpfen geht  gar nicht - erstens geht man wirklich nicht unter und zweitens ist das Wasser eine dermaßen ätzende, fies schmeckende Lauge, dass man wirklich aufpassen muß, dass man nichts ins Gesicht bekommt.

Am Toten Meer. 
 

Nach dem Bad im Toten Meer planschen wir uns den Rest der Salzlake im Pool ab.
Der Dunst im Bildhintergrund liegt übrigens schon über israelischem Gebirge.

Ein Stück fahren wir noch durch die unwirkliche Mondlandschaft am Toten Meer entlang, dann teilt sich die Blackforesttour: Margot, Larissa & Thomas gehen ins Hotel nach Aquaba am Roten Meer und der Rest will mit Quo Vadis in den Bergen campen. Aslan ersteht unterwegs 5 frische Hühner, einen Berg Fladenbrot und weitere Zutaten fürs Abendessen.


Der Geflügelhändler unseres Vertrauens


Unsere "Golfprofis" im Camp

Wir finden das traumhaft schön gelegene kleine Al-Nawatef-Camp nahe der Dana Nature Reserve auf 1600 Höhenmetern mit gigantischem Panoramablick. Wir sind die einzigen Gäste und bekommen unsere Hühner im Erdofen gegart. Der Besitzer spricht ein ausgezeichnetes Englisch und war schon überall in der Welt unterwegs. Auch heute wird die Nacht etwas länger...


Wir übernachten im bequemen Luxuswohnmobil vorm Camp...


...und der Rest nimmt mit diesen romantischen Zelten mit richtigen Betten vorlieb.

Das Al-Nawatef Camp befindet sich am King's Highway zwischen al-Tafila und Petra, einige Kilometer südlich der Dana Nature Reserve. Östlich der Straße kommt als Anhaltspunkt ein markantes Zementwerk auf der Kuppe, südlich des Zementwerks muß man nach folgendem Schild auf der Westseite der Straße Ausschau halten:

 Übernachtung mit Kaffee/Tee 8 Dinar- Stand Mai 2008.
Al-Nawatef-Camp,  Dana Nature Reserve
Telefon 00962 777 240 378 oder 00962 796 392 079,
Fax 00962 3 2270 412, email:  nawatefcamp@hotmail.com.
Koordinaten N:30°37'9" E:35°37'32"

14. Mai - nach Petra und Aquaba

Am Vormittag will sich die Blackforesttour in Petra treffen. Wir haben das inzwischen instinktiv gut drauf mit dem Timing und die beiden Teamhälften sind fast gleichzeitig am Parkplatz vor Petra.

Die aus dem Fels gehauene Stadt Petra entstand um Christi Geburt. Die hier ansässigen Nabatäer kontrollierten die Handelswege nach Fernost und waren dadurch ein recht wohlhabendes Volk, das sich Steinmetze aus Griechenland und dem Römischen Reich leisten konnte.
Um 600 nach Christus verloren sie ihren Einfluß und die Stadt wurde verlassen. Im 19. Jahrhundert entdeckte ein Schweizer Forscher die im Schlamm des Wadis versunkene Stadt.


Links sieht man die antike Wasserleitung

Heute geht man als Tourist etwa 30 Minuten durch eine enge Schlucht, bis sich plötzlich der Blick auf gewaltige, aus dem Fels gehauene Säulen und Portale auftut.


Pferdekarren sausen zwischen den Touristen durch die Schlucht


Trotz allem Rummel ein Gänsehautgefühl: der erste Blick aus der Schlucht auf das "Haus des Pharao"

   
Khazne Faraun, das Haus des Pharao


Auch das Amphitheater ist aus dem Fels gehauen


Buntsandstein aus der Nähe


Überall warten vierbeinige Taxis auf müde Touristen


Großer Platz mit Tempelanlage

Einige Stunden schlendern wir durch die antike Stätte und nehmen uns Kameltaxis für den Rückweg zum Ausgang (7 Dinar pro Person, Anfangsforderung 25 - nach heftigstem Handeln, Weggehen, Hinterherlaufen, Streiten - nix für zarte Nerven!).


Verdammt, wo ist hier die Bremse? Dieses hinterhältige Kamel war von der fachunkundigen Benutzerin nicht aufzuhalten. Im Hintergrund schreit der Besitzer vergeblich "Stop here, stop here!!"


Der Ehemann rettet die Situation und parkt das Kamel, das ihn dafür gerne gefressen hätte, mit energischem Griff auf dem Boden.


Auf dem Parkplatz vor Petra rasten wir alle und kochen Kaffee, als plötzlich ein saudischer Scheich völlig begeistert Scirocco entdeckt und sich davor fotografieren läßt. Als Dank fürs Foto bekommen wir sein Autogramm auf einem saudischen 1-Riad-Geldschein.


Und nun heißt es Abschied von Quo Vadis nehmen. Sie bleiben noch eine Nacht im Al-Nawatef-Camp und wir fahren nach Aquaba. Macht's gut, Jungs - war schön mit Euch!

 Abends in Aquaba gibt es eine spontane Poolparty mit vielen Teams auf dem Hoteldach mit Blick aufs Meer (ja, wir haben einen Pool, und er ist mindestens 10 qm groß!!), und wir haben bis spät in die Nacht  gefeiert.

Die Dame von Welt bewahrt stets ihre gute Haltung - auch, wenn sie sich überraschend mitsamt Abendkleid im Pool wiederfindet.

15. Mai - Wadi Rum
In Aquaba ist es brütend heiß. Bevor wir nach Wadi Rum fahren, möchten wir noch kurz ins Meer springen. Der öffentliche Strand im Ort ist schmutzig, das Mövenpick und Intercontinental-Hotel verlangen horrende Eintrittspreise für ihre Privatstrände, und so fahren wir 7 km zur South Beach, wo wir schnorcheln wollen. Aquaba ist, verglichen mit Ägypten, recht entäuschend, was die Unterwasserwelt angeht - wenig Korallen und relativ viel Müll sind unter Wasser zu sehen. Damit bleiben wir nicht allzulang und fahren zum Wadi Rum, wo wir eine Jeep-Safari mitmachen dürfen. 

Links im Bild erheben sich die "7 Säulen der Weisheit" vor unserem Jeep-Pulk


Wir haben mal wieder das bockigste Kamel erwischt: Unser Jeep springt erst nicht an, kocht unterwegs, bleibt wieder stehen und muß die verlorenen Minuten mit waghalsigen Überholmanövern aufholen.


 Margot steht todesmutig mit wehendem Haar auf der Ladefläche und bekommt dafür den Titel
"Laurentia von Arabien" verliehen.
(Danke an Marc, den Arabaer,  für das Foto!)


Die Wüste lebt!


Schon wieder Touristen! mag der geplagte Mistkäfer denken, lächelt aber trotzdem geduldig in die Kamera.


In der Dämmerung fahren alle in's Camp


Abends gibt es Tanz und unglaublich schöne Beduinenmusik mit Trommel, Flöte und Dudelsack. Unser Polizeikapitän führt den Reigen an, und man erahnt trotz seiner europäischer Kleidung den stolzen Beduinenhäuptling mit blitzendem Säbel in ihm. Tradition und Moderne sind hier auf wundersame Weise vereint. Wir hätten gern mehr davon erlebt, aber uns zu Ehren schwenkt die Kapelle auf europäische Weisen um, was sich eher als Stimmungstöter erweist.


Später in der Nacht gibt's doch noch leidenschaftliche Beduinenmusik und -tänze. Das haben wir wohl zum Großteil der Anziehungskraft unseres jüngsten Teammitglieds zu verdanken!

 Der berühmte Sternenhimmel bleibt aus, dafür erleben wir etwas ganz besonderes: Regen in der Wüste! Der hält zum Glück nicht allzulange an. Bis zum Morgengrauen feiern wir mal wieder zusammen...
 
16. Mai - durch die Wüste zurück nach Amman


Das Camp bei Sonnenaufgang


Marcs Käfer. Ob er wohl den versprochenen Platz im Museum bekommen hat?


Blackforesttour in der Wüste. So ganz können wir es immer noch nicht fassen, daß wir es bis hierher geschafft haben!

Nach dieser recht kurzen Nacht wollen wir auf eigene Faust zurück nach Amman fahren. Zuvor wollen wir uns auf eigene Faust nochmals die Wüste anschauen - sozusagen in aller Stille.


Erst fahren wir auf geteerter Straße weiter gen Osten, bis alle Wege in einem winzigen Dorf enden.


Sofort sind wir von Kindern umringt, und wir verschenken einen Großteil unseres Materials, das wir heute abend nicht mehr brauchen.


Bei Wadi Rum


Dann fahren wir auf eine Sandpiste nahe des Tourismuszentrums von Wadi Rum, und erwartungsgemäß sind nach etwa 800 Metern Scirocco und  Hasi im Sand versunken.


Lotte mal wieder im Einsatz


Durch die Wüste

Wir verbringen eine fröhliche Stunde damit, die beiden Autos zu bergen, und machen uns auf den Weg nach Amman.


Wir wählen die östliche Route durch die öde Steinwüste nahe Saudi-Arabien. Die Straße ist gesäumt von Tausenden von kaputten LKW-Reifen. Sonst gibt es hier auf 200 km nichts...


...außer dieser Kamelherde.


Nahe Amman besichtigen wir das 1.300 Jahre alte Wüstenschloß Quasr el Amra, ein Unesco-Weltkulturerbe mit reichen Fresken im Innenraum.
Am Eingang sitzt ein junger Beduine in landestypischer Tracht in seinem Ziegenhaarzelt. Eigentlich sind wir schon zu spät, aber er macht für uns noch eine Führung. Danach bekommen wir noch einen Tee in seinem Zelt, und er erzählt uns in gepflegtem Englisch, daß er seinen vor dem Zelt stehenden nagelneuen BMW-Geländewagen letztes Jahr selbst in Berlin abgeholt hat. Wir machen ein Foto für ihn, und zum Dank dreht er die Anlage auf und legt für uns einen Beduinentanz aufs Parkett, daß zumindest die Damen des Teams hin und weg sind. Tradition und Moderne - da haben wir es wieder!
Unterwegs kommen wir zum Schluß, daß es sich bei dem netten jungen Mann vermutlich um den Schloßbesitzer oder- erben gehandelt haben muß??!! 

Jetzt müssen wir nur noch unser Hotel in Amman wiederfinden. Unterwegs bekommt Hasi den Titel "Hase des Grauens" verliehen, weil dank Larissa am Steuer der Omega trotz kühnster Wende- und Spurwechselmanöver keine Sekunde von Sciroccos Heck abzustreifen ist.
Im Hotel essen wir kurz etwas und machen uns leicht  melancholisch daran, bei den Klängen von Bob Marley unsere Autos zu leeren und die Schilder abzuschrauben.


 Die Autos bleiben in der Tiefgarage des Hotels und sollen dort irgendwann abgeholt werden. Macht's gut, ihr drei tapferen Kisten! Abends leeren wir todmüde unsere letzte Flasche Champagner (Vielen Dank, Andreas!) und fallen in die Betten.


17. Mai - Amman - Friedrichshafen


Blick aus dem Le Royal auf Amman

Pünktlich morgens um 10 sollen wir mit dem Bus zum Flughafen gebracht werden. Der Bus verspätet sich wie erwartet um eine halbe Stunde.
Wer leider auch nicht kam, war der Mensch, der heute morgen um halb neun mit Marc zusammen seinen Käfer ins königliche Museum bringen sollte... Wir werfen einen letzten Blick auf den Herbie, der noch vorm Hotel wartet, und fahren zum Flughafen. Dort sind die Beamten doch leicht erstaunt über die Horde mit Abziehern, Ratschgurten, Wagenhebern und sonstigen automobilen Seltsamkeiten im Fluggepäck.
Aber alles kein Problem, wir steigen in unsere Sondermaschine und sind ruckzuck nach einem ruhigen Flug in Friedrichshafen.
Unterwegs teilt der OK-Chef Wilfried Gehr die Fluggäste in Fünfergrüppchen und drückt jeder Gruppe 30 Euro für ein Schönes-Wochenende- oder Bayern-Bahnticket in die Hand. Fernreisende bekommen nach Einspruch etwas mehr. Das hatten wir uns beim Buchen doch etwas anders vorgestellt, zumal wir es ohne Intercity heute kaum mehr nach Hause schaffen werden. Auch die versprochene Wasserpfeife für jeden Fluggast, auf die sich schon viele gefreut hatten, gibt es nicht.


Friedrichshafen empfängt uns mit großem Bahnhof, Trachtenkapelle und rotem Teppich.
Auf dem Gepäckförderband kreisen Kisten mit Radler.
Wir nehmen Abschied von anderen Teams, setzen uns auf einen letzten Kaffee in das Flughafenrestaurant und sehen unserem Flieger beim Starten zu.


Der Pilot winkt uns noch kurz, dann fährt das Flugzeug auf die Startbahn und fliegt davon.
Das Abenteuer ist zu Ende.

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21. Mai 2008, 20.00 Uhr: Fast geschafft! Bis auf wenige Ergänzungen ist der Reisebericht fertig. Was noch fehlt, ist der Epilog - und einige Worte der Kritik zum Organisationskomitee. Das kann ein paar Tage dauern - das Erlebte muß sich noch ein wenig setzen.


25. Mai - Epilog

Um Himmels Willen, wieso tut man sich so etwas an? Da ist ja soviel schiefgegangen! sagen manche, nachdem sie diese Geschichte gelesen haben.

Als Antwort möchte ich frei einen Text der Mongol Rally zitieren: "Wenn nichts schiefgeht und Du ohne Hindernisse ankamst, ist alles schiefgegangen. Die besten Geschichten haben Leute erlebt, die das Ziel nicht erreichten. Wenn Dir unterwegs der Himmel auf den Kopf fällt, stütz' ihn mit einem Scheibenwischer ab und mache weiter."

Ohne unsere Pannen hätten wir nie die Hilfsbereitschaft fremder Menschen und anderer Teams erlebt. Man stelle sich vor: Drei heruntergekommene Autos mit sechs nicht besonders gepflegt aussehenden Insassen südländischer Herkunft bleiben in einem deutschen Dorf stehen und fangen an zu reparieren - vermutlich hätte flugs jemand die Polizei gerufen! Andersrum, in der Türkei, hat man uns jede Hilfe angeboten, und ein Abendessen gab's dazu, obwohl die Menschen dort wirklich nicht reich sind!

Wir haben unterwegs alles erlebt, was einen spannenden Roman ausmacht: ein Ziel vor Augen,
Mühsal, Hunger und Hindernisse auf dem Weg, gute Feen und Bösewichte, Freundschaft und Feste,
ein wenig unerfüllte Leidenschaft und ein gutes Ende.
Was will man mehr?

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Liebe Leser, schickt mir gerne Eure Fragen/Fotos/Anmerkungen!! Liest das überhaupt jemand??
Ich freue mich über Post!

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